Ortsgemeinde Krautscheid
Zitat: Christian Credner
" „Von Silber über Rot geteilt, oben eine flugbereite schwarzeRabenkrähe, unten ein silberner, in drei Lindenblätteraustreibender Baumstumpf“
Die heutige Gemeinde Krautscheid besteht aus den OrtschaftenBellscheid, Krautscheid und Ringhuscheid. Die Namensendung -
scheid weist auf ihre etwa zeitgleiche Entstehung durchWaldabholzung der Höhenlagen im Hohen Mittelalter hin. Sprachwissenschaftlich
bedeutet -scheid als Namensteil Abtrennung (Abscheidung) eines Areals aus einem Waldbesitz, hier durch Rodungsmaßnahmen, wie sie in
größerem Umfang ab dem 11.Jh. in unserer Region stattfanden. Die Vorsilbe Kraut- soll Krähe bedeuten, was beiBetrachtung der früheren
Ortsbezeichnung die sich im Verlauf von Croscheit überKruischeit (1231), Crutscheid (1264), Kruitscheit (1460), Cruitschyt (1524),
C Croischeit(1570),Crauscheit (1660) und Crautscheit (1712), zuKrautscheid wandelte, plausibelerscheint (1.) (2.).
Der Siedlungsraum der drei Orte gehörte bis ans Ende der Feudalzeit (1795) zum Herrschaftsbereich von Vianden.Deren Wappenfarbenwaren stets Rot und Silber.Ursprünglich in "Rot ein silberner Schild an Herzstelle".
Dann nach Wappenwechsel(1278): "In Rot ein silberner Balken", weil der legitime Nachfolger Viandens, Heinrich I., Herr von Schönecken (1248 - 1299),
das ursprüngliche Wappen mit nach Schönecken genommen hatte. Die handfesten Erbstreitigkeiten zwischen Philipp I.und seinem Neffen
Heinrich I. von Schönecken führten 1269 zur Lehensabhängigkeit von Vianden durch Luxemburg. 1270 musste auch Schönecken die Lehenshoheit des
Grafen Heinrich V. von Luxemburg anerkennen (3).Das Wappen zeigt ein "Redendes Wappen". Die Farbensind Silber und Rot. Im oberen Feld ist eine schwarze auffliegende Krähe mit ausgebreiteten Flügeln dargestellt, im unteren Feld ein silberner Baumstubben, aus dem durch Stockausschlag neues Leben
in Form von drei neuen Stämmchen, die in je einem Lindenblatt enden, sprießt. Der Baumstubben symbolisiert die Waldrodung, wodurch
die drei Orte entstehen konnten. Im damaligen Wald dominierten die Buchen, der Eichenanteil stieg erstallmählich im zweiten Jahrtausend n. Chr.
-vornehmlich durch menschliche Eingriffe bedingt- deutlich an. (4.) Dennoch waren auch Linden und andere Baumarten vertreten. Für das innerdörfliche
Leben hatte die Linde eine herausragende Bedeutung. Sie wurde in der Mitte des Dorfes, auf Hügeln oder vor Klöstern und Wallfahrtsorten gepflanzt.
Unter ihr wurden Versammlungen und Gerichtsverhandlungen abgehalten, sie galt als Freiheitsbaum,denn wer sich unter ihr Blätterdach begab,
den durfte niemand ergreifen oder richten,sie war ein heiliger Baum, aus deren Holz (lignum sacrum) im Mittelalter Marien- und Heiligenfiguren,
sowie Christus am Kreuz und die Apostel geschnitzt wurden. Eine Linde kann sehr alt werden.
So heißt es im Volksmund: Eine Linde kommt 300 Jahre, steht 300 Jahre und geht 300 Jahre (5)"